Widerstand ist zwecklos - ist das wirklich so?

Genau dies ist mir vor ein paar Wochen passiert, als mein Sohn nach Hause kam und mir erzählte, dass sie in der Schule ab sofort nicht mehr singen dürfen. Mein innerer Widerstand war auf sekundenschnelle riesengross und ich konnte nichts dagegen machen. In diesem Moment machte es mit mir! Singen gab den Kindern noch das Gefühl der Gemeinschaft und das Gefühl der Verbundenheit. Empfindungen, die in dieser herausfordernden Zeit doch besonders wichtig sind. Gerade für die Kinder! Den Eindruck dieser unverständlichen Situation einfach ausgeliefert zu sein und nichts dagegen tun zu können, war grausam. Da sich dieses Verbot für meine Kinder, ganz klar gegen meine Werte von Liebe, Verbundenheit und Geborgenheit richtete, fühlte sich meine Gegenwehr sehr heftig an. Ich wollte etwas tun. Ich wollte das nicht einfach so hinnehmen. Ich wollte mich für meine Kinder einsetzen. Desto mehr ich in den Widerstand kam, desto kraftloser wurde ich. Ich spürte wie meine Energie immer schwächer wurde, und am Abend war ich völlig ausgelaugt. Nach einer unruhigen Nacht wurde mir dann plötzlich bewusst, dass es mir und meinen Kindern nicht hilft, wenn ich jetzt all meine wertvolle Energie in die Opposition stecke. Den gegen etwas zu sein, raubt uns oft wertvolle Lebenskraft, die wir viel besser nutzen könnten. Viel besser ist es doch für etwas zu sein. Oder etwa nicht?

Der erste Schritt dazu, ist erstmal annehmen was ist. Dies fällt uns oft besonders schwer.  Gelingt uns jedoch die Annahme, können wir bereits einen grossen Teil des Widerstandes loslassen. Dadurch ist es uns möglich unsere freigewonnene Energie für Sachen einzusetzen, die wir gutheissen. In meinem Beispiel, habe ich versucht die Tatsache, dass Singen momentan in der Schule nicht möglich ist, zu akzeptieren (war nicht ganz einfach!). Meine Energie konnte ich nun nutzen, um zu Hause meinen Kindern das Gefühl von Gemeinschaft noch intensiver weiterzugeben. Seitdem singen, tanzen, spielen, lachen und knuddeln wir noch viel bewusster als vorher.

 

 

Das heisst natürlich nicht, dass wir zu allem Ja und Amen sagen sollen. Und es heisst auch nicht, das wenn ich etwas annehme, dass ich es dann auch gut finden muss. Nein, es geht lediglich darum, sich selber vor unnötiger, ungesunder innerer Gegenkraft zu schützen. Sind wir nämlich innerlich voller Widerstand, dann wirkt sich das auch negativ auf unsere Gesundheit aus. Wir fühlen uns müde und ausgelaugt. Wir sind kraftlos und geschwächt. Somit sind wir viel anfälliger auf Krankheiten und negativen Energien von Aussen. Plötzlich nehmen Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Aggressivität und Hilflosigkeit so viel Raum ein. Wo bleibt dann der Platz für all die angenehmen Gefühle, wie Lebensfreude, Glück, Hoffnung und Freude? Gerade jetzt ist es enorm wichtig, diesen angenehmen Gefühlen Platz zu geben, damit sie sich ausbreiten können. Nicht nur in uns, sondern auch um uns. Damit sie immer grösser und grösser werden und sich um die ganze Welt verbreiten.

Bei den Meridianen (=Energiebahnen) ist der Dünndarm der Metapher – Ich nehme auf was mich glücklich macht – zugeordnet. Was gibt es momentan Wichtigeres? Wenn es uns allen gelingt, nur noch das aufzunehmen, was uns zufrieden macht, dann geben wir all den unangenehmen Gefühlen, die zurzeit in der Luft überall greifbar nahe sind, gar keine Chance mehr. Wenn wir die Unsicherheit, die Angst, die Trennung, die Freudlosigkeit, die Hoffnungslosigkeit und was weiss ich noch alles, nicht mehr nähren, dann haben sie bald auch keine Macht mehr über uns.

 

Der Dünndarmmeridian entspringt an der äusseren Spitze des kleinen Fingers und verläuft dann aussen an der Handfläche über den Arm bis zum Kopf. Er kann ganz einfach aktiviert werden, indem wir mit der Faust der einen Hand auf die andere ausgestreckte Hand klopfen. Währenddem stellen wir uns vor, dass wir alles aufnehmen was uns glücklich macht. So können wir täglich unser Wohlbefinden positiv unterstützen. 

 

Mein Fazit: Widerstand ist nicht unbedingt zwecklos. Er erinnert uns immer wieder an unsere Werte und zeigt uns, was wichtig ist im Leben. Jedoch zuviel Zeit im inneren Widerstand zu verbringen, raubt uns wertvolle Energie. Lass uns diese Energie lieber nutzen, um ganz viel Glück und Freude in die Welt zu tragen.